Die Arbeiten der sesshaften Bevölkerung:

Die meisten im Handel unter Bachtiari laufenden geknüpften Teppiche werden in den Dörfern der Provinz Chahar Mahal, südwestlich von Isfahan, geknüpft. Das Zentrum ist Shahr-Kurd (Stadt der Kurden), was schon zeigt, dass es sich hier ursprünglich um kurdische Einwohner handelte. In diesem Distrikt wurden im Jahre 1948 in 120 Dörfern auf zirka 3600 Knüpfstühlen Teppiche geknüpft. Die Qualitäten der Dorfteppiche sind sehr breit gefächert, von groben einschüssigen Stücken mit geometrischen Mustern bis zu den feinen zweischüssigen, meist floral gemusterten Exemplaren. Kette und Schuss sind meistens aus Baumwolle, die Struktur ist oft steif und hart. Die Grösse kann mehr als 300 x 400 Zentimeter betragen. Die Bewohner dieser Dörfer sind ursprünglich Bachtiaren, Türken, Kurden (wie in Shahr-Kurd), Araber (wie in Nasrabad), Luren oder Armenier. Ihre Teppiche tragen den Namen des Ursprungsdorfs oder der Volksgruppe, die sie geknüpft haben: Armenibaf, das heisst von Armeniern geknüpft.

Obschon die Hälfte der Teppiche ein Medaillon als Motiv haben, stammt ihre Berühmtheit vor allem von den bekannten Felder- oder Gartenmustern; Quadrate, jedes geschmückt mit einem anderen Motiv. Unter den Sujets, die am meisten vorkommen, findet man die kleine Gebetsnische, die Zypresse, die Trauerzypresse, das Rosenbouquet (oft von einer Hand gehalten), Trauben (manchmal mit einem Vogel auf Nahrungssuche), die Hirschkuh zwischen Bäumen (an denen manchmal eine Schlange nach oben kriecht), kleine Medaillons, Vögel und Schmetterlinge. Ausserdem sind Füchse, Schafe mit oder ohne ihren Hirten sowie verschiedene Blumen zu erkennen. Um die Herkunft unterscheiden zu können, muss man sich auf die Farben und die Knüpftechnik konzentrieren.

 

Die verschiedenen wichtigsten Namen:

Dörfer, die mit doppeltem Kettfaden arbeiten:

Bibibaff

Bibi = Frau, baff = Knoten. Die beste Sorte der Bachtiarteppiche wird nach der Fürstin Bibihanum, Bibibaff genannt.

Diese Fürstin hat sich sehr um die Ausweitung der Teppichproduktion bemüht.

Der Bibibaff mit seinem satten Knoten wird in einem reichen, vielfarbigen Gartenmuster und als Medaillonteppich realisiert.

Chalshotor

Diese Teppiche sind berühmt durch ihre Finesse und ihren Reichtum an verwendeten Farben.

Die Rückseite präsentiert sich sehr regelmässig.

Shahr-Kurd

Der Teppich gleicht dem obenerwähnten, nur ist er weniger gleichmässig geknüpft. Seine rote Farbe ist intensiver und das Bild mit dem Medaillon ist etwas breiter.

Saman

Regelmässig geknüpft, meist hochflorig, ein bisschen weniger fein, aber sehr schwer, man erkennt ihn auch an seiner kupferrot melierten Farbe.

Babaheidar

Benannt nach dem gleichnamigen Dorf, 40 km westlich von Shahr-Kurd.

Typisch sind zwei Medaillons in sattem rostrot. Die geometrischen Zeichen sind aus starkem rot, dunkelblau, mit einigen Tupfen weiss. 

 

Dörfer, die mit einfachem Kettfaden arbeiten:

Bein

Ziemlich lose gearbeitet, man erkennt ihn leicht an seiner gelben und orangen Farbe.

Boldaji

Seine Wolle ist besonders schön und seidig, seine Bordüre hauptsächlich weiss.

Chalemzar

Nicht sehr fein, seine Motive zeigen sehr viel Charakter. Seine Wolle ist ziemlich fest (hart) und statt rot ist seine Farbe braun.

Fara Dumbach

Diese Teppiche sind eine Rarität und deshalb gefragt, weil die Wolle lange nur mit Pflanzenfarbe eingefärbt wurde. Die Motive sind oft Sträusse mit französischen Blumen.

Heute hat sich die Teppichproduktion in diesen Gebieten stark verändert: Der Bedarfsrückgang nach traditionellen Bachtiar Teppichen zwang die Dorfbewohner wie die Nomaden neue Muster und Formate zu knüpfen. So werden auch in den Dörfern des Chahar Mahal die von der westlichen Welt gefragten Gabbeh, Gaschguli und Bulurbaft, geknüpft


siehe auch den Artikel in der Torba 2/96 Die Bachtiari

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