Afgahnistan
Ethnokarte von Afghanistan
Afghanistan
Fläche: 647 497 km2
Bev.: ca. 29 Mio. (Jahr 2004)
Hauptstadt: Kabul
(ca. 1,8 Mio. Einw.)
Durch anhaltende Unruhen und eine restriktive Exportpolitik durch das Taliban-Regim hat Afghanistan als Ursprungsland für Orientteppiche enorm an Bedeutung verloren.
Nach den Importstatistiken der schweizerischen Zollbehörde wurden im Jahr 2000 Orientteppiche im Wert von CHF 400’000 aus Afghanistan in die Schweiz importiert. Dies entspricht nur noch einem Anteil von weniger als 1% am Gesamtimport von Orientteppichen.
1980 betrug der Anteil Afghanischer Teppiche am Gesamtimport noch über 20%.
Diese Zahl muss allerdings etwas relativiert werden: Streng genommen sind auch die Knüpfarbeiten aus der Region Peschawar im angrenzenden Pakistan afghanischen Ursprungs – sie werden allein von afghanischen Flüchtlingen geknüpft. Diese bei uns unter der Provenienz Afghan Refugee angebotenen Teppiche sind mehrheitlich kaukasisch inspirierte Neuentwicklungen. Aus handelspolitischer Sicht aber sind sie pakistanischen Ursprungs.
Afghanistan wird von unterschiedlichen Völkern mit verschiedenen Sprachen bewohnt. Dennoch sind die Teppiche des Landes – grosszügig betrachtet – recht einheitlich. Mit Ausnahme der Seidenteppiche bestehen der Schuss und die Kette immer aus Wolle. Auch die Dessins weisen Gemeinsamkeiten auf: Afghanische Teppiche zeichnen sich grundsätzlich durch geometrische Musterungen und Rottöne als Grundfarbe aus. Die Dessins basieren auf ethnisch geprägten Mustern der Turkmenen – ein früher sehr kriegerisches, dominierendes Volk aus dem Norden des Landes.
Ihre Teppiche sind mit Bochara-Knüpfungen verwandt und teilweise mustermässig – nicht ethnisch – den verschiedenen Turkmenenstämmen wie Tekke, Ersaris und Yomuden zuzuordnen. Primär-Ornamente wie die Hauptgüls – ursprünglich wohl Stammeszeichen der Turkmenen – werden von Generation zu Generation weitergegeben.
Klassische Afghanteppiche verzeichnen in neuester Zeit einen Aufwärtstrend; Experten sagen ihnen ein Comeback voraus.